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Wie alles begann - rund um den Dümmer

Alles begann damit, dass wir unvermittelt einen Gutschein über 500€ für ein Fahrrad gewannen. 

 (Danke an Zweirad Liebig in Osnabrück, die an allem Schuld sind!) 

 

Ein paar Monate später betraten wir den Fahrradladen. Ich wohne in einer hügeligen Gegend und wollte ein Bike, mit dem ich auch Steigungen bewältigen konnte. Also entschied ich mich für ein Mountainbike.

 

Es musste noch umgebaut werden und ein paar Tage später konnten wir es abholen. Während ich zahlte, sah Hermann sich im Laden um. Minuten später bemerkte ich, wie ein großer Mann mit einem winzigen Fahrrad auf dem Hof herumkurvte. „Sieht aus wie der Hustinettenbär!“, schoss es mir durch den Kopf. Es war Hermann auf einem Klappfahrrad. Meine Gedanken wechselten schnell von „Was soll denn der Quatsch?“ auf „Was für ein cooles Teil!“.

 

Es dauerte nicht lange, wir teilten uns den Gutschein und kauften ein Mountainbike und ein knallrotes Klappfahrrad mit 8-Gang-Kettenschaltung.

 

Damit war der Grundstein für „Großes Glück auf kleinen Rädern“ gelegt. Das wussten wir damals nur noch nicht.

 

Einige Wochen später, inzwischen war das Wetter besser und der Sommer hielt Einzug.

Wir saßen auf der Terrasse und grillten. Das Leben war schön und wir genossen den voranschreitenden Frühling in vollen Zügen. Wir machten Pläne für Fahrradtouren, das meiste jedoch scheiterte daran, dass ich keinen Fahrradträger auf dem Auto wollte und unser Radius damit eingeschränkt war.

 

Vor meinem geistigen Auge entstand eine Vision! Was wäre, wenn wir zwei von den Klappfahrrädern hätten? Was wäre, wenn die beide in den Kofferraum passten? Was wäre, wenn wir „mal eben so“ losfahren könnten?

 

Wir fanden die Idee beide großartig. Aber so ein richtig gutes Klapprad hat seinen Preis und da wir gerade erst das Mountainbike gekauft hatten, war das alles nur ein schöner Traum.

 

Zwei Wochen später. Samstagmorgen. 25 angesagte Grad Celsius. Beim ersten Kaffee diskutierten wir die Pläne für den Tag. Raus? Ja! Radfahren? Ja! Nur wo?

 

Wir ließen die Antwort offen und eine halbe Stunde später brüllte ich quer durchs Haus: „Hermann, was hältst Du davon, wenn wir ein zweites Klappfahrrad kaufen und heute damit um den Dümmer fahren?“ 

 

(Für die Nicht-Osnabrücker: Der Dümmer ist ein See mit einem Rundweg, etwa 45km entfernt von hier.)

 

Zwei Stunden später hatten wir den „Kleinen Blauen“ im Wagen, einen verdutzten Fahrradhändler im Rückspiegel und das Navigationssytem auf „Dümmer, Hüde, Hafen“ programmiert. 

 

Klar hatte es seinen Preis, aber ich war mir selten so sicher, eine gute Investition zu tätigen.

Glücklich fuhren wir zum Dümmer. 

 

Der Aufbau war einfach und keine 10 Minuten später radelten wir ans Wasser. Im vergangenen Jahr waren wir ohne Räder hier gewesen und hatten die Wanderung am See nach kurzer Zeit wegen einer üblen Blase an meinem Fuß aufgegeben.  Nun fuhren wir im Frühlingswind dahin, beobachtet von unzähligen Graugänsen, Schwänen und Störchen, die in der Luft ihre ruhigen Bahnen zogen.

 

Ich hatte nur einen einzigen Gedanken: „Was! Für! Ein! Geiler! Tag!“

Glück ist ein kleines Fahrrad. Glück ist es, gemeinsam am Seeufer daherzufahren, den Gedanken hinterherzuhängen und das Leben großartig zu finden!

 

Wir nahmen uns Zeit, spielten „Landpartie“ und besuchten auf dem Weg das Dümmer-Museum in Lembruch. (Ich habe diese Sendungen wie „Wunderschön“ oder die „Landpartie“ mit dem Fahrrad immer schon gern gesehen!)

 

Wir fuhren weiter rund um den Dümmer See, aßen ein Eis im Olgahafen und fanden kurz vor Schluss der Runde am Ortseingang von Hüde ein Schild „Heute Backtag!“. Dem folgten wir natürlich! Der Hof „Kiek mol rin“ hatte seinen Holzofen angeheizt und das frische Brot roch verführerisch. Dazu spielte die Shamrock Klaver Band Irish Folk, wo wir gern ein paar Takte zuhörten.

 

Ein letzter Abstecher zu einem Hofladen, dann wieder zurück nach Hüde.

In der Strandbar Hüde ließen wir den Tag ausklingen. Teakholzmöbel auf Sand, eine hölzerne Strandbude, eine richtig gute Espressomaschine und selbstgemachtes Eis am Stiel waren eine charmante Alternative zu den alteingesessenen Cafés und wir nahmen einen letzten Cappuccino am Dümmerstrand, begleitet von dem Gefühl, den schönsten Tag des Jahres erlebt zu haben.

 

Abends saßen wir im Garten. Die Nachbarsfrösche gaben ein lautes Konzert und  die erste Fledermaus drehte ihre Runden. „Was war das für ein unendlich schöner Tag heute!“ - „Ja, und nichtmal teuer. Man muss nicht viel Geld ausgeben, um glücklich zu sein.“ - „Nein. Es hat mit kleinen Dingen zu tun. Und mit wem Du zusammen bist!“

 

Am selben Abend wurde die Idee „Großes Glück auf kleinen Rädern“ geboren. 

 

„Lass uns einen Blog darüber schreiben, dass großes Glück in kleinen Dingen zu finden ist!“ 

Wir haben es heute auf zwei kleinen Fahrrädern gefunden.

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Kommentare: 2
  • #1

    Nadine (Mittwoch, 18 Juli 2018 15:34)

    Beim Lesen eures Blogs sitzt man in Gedanken gleich selbst auf dem Klappfahrrad und hat Lust mitzuradeln! Sehr schöne, kurzweilige Einträge, die mich mit auf eure Reisen nehmen und zum Nachmachen anregen. Macht weiter so, genießt die Sonnenseiten des Lebens und habt weiterhin viel Freude an den kleinen Dingen am Wegesrand!
    Viele liebe Grüße!

  • #2

    Tina (Mittwoch, 18 Juli 2018 15:57)

    Danke fuer den lieben Kommentar, das freut uns und spornt uns an, mehr zu machen! Liebe Grüße, Tina