Ootmarsum in Holland. Von uns gar nicht so weit weg (ca. 90km), laden wir die Räder nach einer guten Stunde Anreise auf einem großen Parkplatz am Ortseingang aus. Wir haben uns schon lange in das kleine Künstlerdorf nahe Oldenzaal verliebt und genießen es jedesmal, in den kleinen Gassen zu flanieren, Rosinenbrot und Portwein zu kaufen und die niederländische Leichtigkeit zu spüren.
Diesmal haben wir noch ein anderes Ziel. Wie sehen denn hier die Campingplätze aus? Können wir uns das vorstellen, hier selber mit einem Camper Station zu machen? Ich habe mir vorher einen Campingführer auf das Smartphone geladen und zwei Plätze sind in Reichweite. Wir radeln durch die kleine Stadt und gelangen schnell ans Naturschutzgebiet, an dem die Plätze liegen. Das TEASI One funktioniert auch in Holland prima und führt uns geschickt über kleine Fahrradwege und über eine wenig befahrene Straße durch wogende Felder und alten wispernden Baumbestand.
Ausschließlich in holländischer Hand (die Rezeption spricht Englisch) zeigt sich der kleine Platz Ootmarsum Camping Witte Berg aufgeräumt, freundlich und ruhig. Neben Dauercampern gibt es eine Wiese für Kurzzeitcamper und auch ganze Hütten zu mieten, für die Kinder einen Spielplatz. Ja, wir könnten uns das definitiv vorstellen, von hier aus ein paar Touren zu fahren. Schau'n wir mal.
In Ootmarsum lebt Hollands einziger noch lebender überregional bekannter Künstler Ton Schulten. Wir trinken gerade einen Café in der Fußgängerzone, als der Künstler selber sich hinter uns setzt. Wir freuen uns, ihn zu sehen, haben wir doch letztes Mal viel Zeit in seinem Ton Schulten Museum verbracht, das in Laufweite liegt. Dort wird ein Film gezeigt, in dem der Tagesablauf des Künstlers und seiner Frau beschrieben wird. Seit Hermann diesen Film gesehen hat, will er genauso leben wie Ton Schulten, der hat nämlich ein Atelier ganz hinten im Garten nur für sich. Das will er jetzt auch. Schau'n wir mal.
Wir lernen das Niederländische Grundgesetz: "If it's not fried, it's not to eat!", und bestellen Vlaamse Frieten med Bitterballen, also dicke Fritten mit Fleischkroketten. Und Mayonnaise. Lecker! (Und, nein, das ist nicht ungesund, das macht nämlich auch glücklich, und Glück hält gesund!)
Die Räder erlauben uns einen viel größeren Aktionsradius als zu Fuß. Wir fahren, bleiben stehen, schauen, staunen, genießen. Auf dem Rückweg zum Parkplatz kommen wir am Freiluftmuseum vorbei. Es hat schon geschlossen, aber zumindest gibt es noch einen "Coffie verkeerd" für uns in netter Atmosphäre in der angegliederten Brauerei.
Wir stellen wieder fest: Es ist die Kombination aus Bewegung, Dinge zu finden, nach denen man nicht gesucht hat, Natur und frische Luft zu genießen und offen zu sein für die kleinen Dinge am Wegesrand. Und wenn sie gefallen, ein wenig zu verweilen. Das macht sehr glücklich!
Glücksfaktor: 100%
Fazit: Glück kann auch aus dicken Fritten bestehen!
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