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Über uns die Graugänse, unter uns der Dümmer

Wir schreiben den 21. Oktober, noch ist es kalt und feucht, aber der Tag soll schön werden. Wir packen die Räder ins Auto und fahren mal wieder zum Dümmersee, der im Herbst seinen ganz eigenen Charme hat.

 

Der Parkplatz in Hüde ist fast leer, als wir ankommen. Schnell sind die Räder zusammengebaut und wir radeln los. Nach 200m sind wir am See und fahren gegen den Uhrzeigersinn ersteinmal Richtung Lembruch.

 

Der See liegt ruhig da, vereinzelt bläht sich ein Segel der wenigen Boote, die heute draußen sind. Dafür sind die Vögel aktiv! Der Dümmer, der auch von der Naturschutzgesellschaft Wattenmeer unterstützt wird, gilt als Landeplatz und Zwischenstation für unzählige Zugvögel, die im Herbst den Weg in den Süden suchen. 

 

Heute sind es tausende Graugänse und Kraniche, die sich auf dem Wasser und den umliegenden Feldern sammeln. Um uns herum schnattert, schnäbelt und kräht es und immer wieder erheben sich kleine und große Schwärme, die auffliegen, sich nach einigen Runden zum "V" formieren und zu immer größeren Verbänden zusammenfinden. Wer nicht noch ein wenig "Bed & Breakfast" in den Seewiesen genießen möchte, fliegt jetzt mit.

 

Die Landschaft färbt sich rot, gelb, braun und golden, die Sonne bringt sie zum Leuchten. "Hermann, bitte fotografier mir mal die vielen Grüntöne in der Wiese da!" Wir können uns nicht sattsehen an diesem Farbenspiel aus moosgrün, grasgrün, smaragdgrün, gelbgrün, froschgrün und spätherbstlich braungrün vor sich hinwelkenden Wiesenblühern.

 

Die 10km zwischen Hüde und Olgahafen verläuft der Dümmersee-Rundweg dicht am See. Die Aalräucherei Hoffmann in Dümmerlohhausen lädt zum Verweilen ein. Für uns gibt es ein unkompliziertes, leckeres Fischbrötchen und für mich als Eisfreak ein dickes Soft-Eis zum Nachtisch. (Ja, ich darf das. Nein, Soft-Eis ist nicht ungesund!)

 

Die restliche Strecke des Dümmersee-Rundweges führt ein Stück abseits des Sees durch feuchte Wiesen und über Bäche, vorbei an Weiden mit Rindern, Schwarzbunten, Heidschnucken, und immer wieder Kolonien von Graugänsen.  Die Feldränder sind ein einziges Herbstgebinde aus verblühenden Gräsern, Beeren und trockenen Fruchtständen von Rohrkolben und Sommerblumen.

 

Kurz vor dem Ende der Runde noch ein Abstecher zu Möllers Hofladen in Hüde. Was ich klasse finde: Das Gemüse wird hier ausschließlich in Papiertüten verkauft, nicht in Plastik! Wir kaufen frische Zuckerschoten, Bio-Tomaten und Eier von fröhlichen Hühnern, die ich sorgsam auf dem Fahrrad balanciere, bis wir am Auto sind! 

 

Den letzten Cappuccino und ein herbstliches Kürbissüppchen gibt es zu guter Letzt in der Bar dü Mar in Hüde. Das Café liegt direkt an dem kleinen Sandstrand und schafft in Nullkommanix ein Holiday-Beach-Feeling mit Sand unter den Füßen, Surfboards und Palmen. Die Nachmittagssonne wärmt und über uns ziehen Graugänse laut schnabbelnd gen Süden.

 

Glücksfaktor: Braungrünblauholunderbeerschwarzorangegelbes  Herbstglück!

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Alex Trovato (Montag, 22 Oktober 2018 21:00)

    Wieder so ein schöner Bericht. Allein mit den Fotos wird es Kopfurlaub...

  • #2

    Tina (Montag, 22 Oktober 2018 21:41)

    Dankeschön!!�